Wozu Chiropraktik?

Chiropraktik ist eine manuelle Heilmethode für biomechanische Erkrankungen des Nervensystems. Sie hat sich seit über 100 Jahren erfolgreich etabliert und wird von verschiedenen Dachverbänden weltweit zertifiziert.

Ebenso wie Menschen erleiden auch Tiere im Laufe ihres Lebens mehrmalige, oft bleibende Mikrotraumata - unterschwellige, schwer erkennbare Kleinstverletzungen der Muskelfasern. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel Fehlstellungen, angeborene körperliche Benachteiligungen, Bewegungsunfälle oder nicht passendes Equipment.

Die Folgen von Mikrotraumata und somit die chiropraktische Behandlungswürdigkeit sind weitreichend - und zwar nicht nur für die Stützmuskulatur der Wirbelsäule, sondern für den gesamten Organismus. Die sogenannte intrinsische Muskulatur hat für das Rückgrat keinerlei aktive Bewegungsfunktion: Sie dient lediglich der Stabilität und Drehfähigkeit der Wirbelsäule. Kleine Verletzungen bewirken häufig Verspannungen, die langfristig zur Verhärtung der Muskelstruktur und dadurch zu Entzündungen führen. Verspannt sich die Muskulatur zwischen zwei Wirbelkörpern, werden diese leicht zusammengezogen; die dabei entstehende Fehlstellung der Wirbel wird Subluxation oder Blockade genannt. Dadurch wird der Spinalnerv, der zwischen den beiden Wirbelkörpern austritt, eingeklemmt und die Informationsübertragung zwischen dem Gehirn und den von ihm innervierten Organen und Muskeln gestört.

Auf Röntgenbildern ist dieser Vorgang nicht zu erkennen; er kann aber mit den Händen ertastet werden. Die Verhärtungen sind für die Tiere meist schmerzhaft und werden durch Schonhaltungsmuster ausgeglichen. Dabei übernimmt ein Teil des Bewegungsapparates die Funktion des ausgefallenen Teils; auf diese Weise kommt der Körper aus dem Gleichgewicht. Langfristige, multiple Verhärtungen ziehen häufig Folgeerkrankungen nach sich und schädigen so irreversibel die Gesundheit des Tiers. Die zentrale Bedeutung der Wirbelsäule ist allgemein nicht bekannt, weshalb nach einer chiropraktischen Untersuchung oft erst gefragt wird, wenn die Fehlstellung der Wirbelkörper unübersehbare Veränderungen im Gangbild der Tiere und dann eben auch Folgeerkrankungen verursacht hat. Die Bedeutung eines funktionsfähigen Nervensystems geht aber über muskuläre Problemstellungen weit hinaus, denn dieses steuert nicht nur den Bewegungsapparat, sondern die inneren Organe, das Immunsystem und auch die Haut; darüber hinaus ist es Vorbedingung für die ungestörte Funktion des Gleichgewichtssinns und des kinästhetischen Empfindens. Ein Grundsatz der Chiropraktik lautet denn auch:

Vorbeugen ist besser als heilen.

Wie funktioniert Chiropraktik?

Adjustement nennt man in chiropraktischer Terminologie die Lösung der Blockade durch einen entlang der Gelenkflächen verlaufenden, kontrollierten Stoß. Dafür wird das betreffende Gelenk mit speziellen Handgriffen bis zu einem bestimmten Punkt vorgespannt und dann ein kurzer, genau portionierter Impuls darauf abgegeben. In der Skelettmuskulatur sitzen zwei spezielle Rezeptortypen, die Muskelspindeln und die Sehnenspindelzelle, die im Zusammenspiel dem Gehirn bei extremer Anspannung des Muskels signalisieren: Stop! Lass locker!, um zu verhindern, dass der Muskel reißt - eine Art eingebauter Notabschaltung. Diese Rezeptoren waren durch die Verspannung inaktiv geworden; durch den Impuls werden sie angesprochen und neu programmiert. Dadurch wird die intrinsische Muskulatur wieder entspannt, die Wirbelkörper nehmen wieder ihre Ausgangsstellung ein und die zuvor eingeklemmten Spinalnerven haben wieder genug Platz, um die von ihnen innervierten Muskeln und Organe ordnungsgemäß zu versorgen.

Chiropraktik und "Schulmedizin"

Einige Anwendungsbereiche der sogenannten klassischen "Schulmedizin" haben den Charakter von Symptombekämpfung: Ein bestehendes Krankheitsbild wird diagnostiziert und die Symptome durch Verabreichung von Medikamenten oder operative Eingriffe gelindert oder beseitigt. Der Körper wird in diesem Sinne durch Kraft "von außen" wieder in den Ausgangszustand gebracht, die körpereigenen Heilkräfte bleiben jedoch außen vor oder spielen eine nur sekundäre Rolle bei der Wundheilung. Eine Verspannung in einem Muskel etwa führt immer zu einer Entzündung. Diese lässt sich schulmedizinisch gut behandeln; bleibt aber die Verspannung bestehen, kann die Entzündung immer wieder aufflammen, sobald die Wirkung des Medikaments nachlässt.

Chiropraktik hilft dem Körper, aus eigener Kraft wieder zurück ins Lot zu finden: Indem sie ihm durch die Aufhebung der Blockaden ermöglicht, chronische Entzündungsherde abzubauen, wird der natürliche Bewegungsablauf der Gelenke wiederhergestellt und das Nervensystem dadurch wieder voll funktionsfähig. Der Schwerpunkt der Chiropraktik liegt dabei auf muskuloskelettalen Problemen wie Muskelschmerzen, Rückenschmerzen und Verspannungen.

Auf der anderen Seite kann Chiropraktik niemals Ersatz sein für notwendige operative Eingriffe. Chiropraktik und pharmakologische oder chirurgische Schulmedizin stellen also keineswegs konkurrierende Disziplinen dar, sondern ergänzen einander. Dennoch darf die Chiropraktik aus mehreren Gründen eine ganzheitliche Heilmethode genannt werden: Zum Einen behandelt sie Probleme, die die Funktionalität des gesamten Organismus beeinträchtigen, zum Anderen aktiviert sie die körpereigenen Selbstheilungskräfte, indem sie manuell die natürliche Anordnung der Gelenke und Wirbel und damit die Funktionalität des Nervensystems wiederherstellt. Die Aufhebung der Schmerzen, die das Tier empfindet, ist dabei von wesentlicher Bedeutung.

Chiropraktik kann bei allen Wirbeltieren angewendet werden. Ich behandle alle Wirbeltiere, meine Schwerpunkte sind Pferde, Hunde und auch Katzen.